Hundeschuhe, ein unnötiges Accessoire?

Geschrieben am5 Jahre vor durch 10243
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Handelt es sich hier um ein unnötiges, modisches Accessoire, etwa sogar um eine Verniedlichung unseres Vierbeiners? Oder kann ein Pfotenschutz gerade unterwegs sehr oder sogar notwendig sein? Wir erklären euch, warum der Schutz an den Pfoten so wichtig ist.

Braucht mein Hund Schuhe?

Um etwas vorab klar zu stellen: ein gesunder Hund läuft grundsätzlich in seinen von der Natur gegebenen Schuhen, sprich seinen eigenen 4 Pfoten am besten. Dafür sind sie schließlich auch gemacht! Sie bestehen zum größten Teil aus Fettgewebe, welches als Polster dient. Hunde laufen praktisch auf Zehenspitzen. Sie lagern ihr Gewicht, im Gegensatz zu uns Menschen, nicht auf den Fersen. Durchschnittlich tragen Hunde etwa 60 Prozent ihres Körpergewichtes auf den Vorderpfoten, daher sind diese meist auch größer als die Hinterpfoten. Hundepfoten müssen enormen Belastungen widerstehen. Wie etwa Abrieb durch plötzliches Losrennen zum Sprint, plötzliches Abbremsen, Belastung durch langes Laufen, Beschleunigungskräfte beim Galopp, Sand, Steine, Wasser, Hitze, Kälte, Streusalz, glatte und rauhe Untergründe um nur einige zu nennen. Fast überall hin, wo wir mit unseren Hightech Wander- oder Laufschuhe hingehen, kann unsere Fellnase mit blanken Hundepfoten locker mithalten.

Unangenehm wird es jedoch bei Hitze oder Kälte oder unter extremen Belastungen. Heißer Asphalt kann sogar zu Verbrennungen der Pfoten führen. Auf gefrorenem Boden kann es durch scharfe und spitze Ecken im Eis zu Verletzungen kommen. Hundeschuhe bieten hier einen effektiven Schutz. Bei Schnee können sich Schneeklumpen zwischen den Zehen des Hundes festsetzen und zu Schmerzen beim Gehen führen. Auch Streusalz wirkt recht aggressiv und schädigend auf die Hundepfoten ein. Manche Hunde empfinden das Gehen auf gestreuten Wegen als sehr unangenehm und heben beim Laufen ständig eine Pfote oder bleiben einfach stehen. Daher empfiehlt es sich, deinen Hund mit einem Pfotenschutz auszustatten.

Welche Gründe sprechen für das Tragen von Schuhen?

Bei sportlichen Aktivitäten, wie beispielsweise Canicross oder Dogtrekking, schützen Hundeschuhe die Pfoten gegen Aufschürfungen. Denn gerade beim Zughundesport gilt es die Hundepfoten mit einem Schuh vor starkem Abrieb zu schützen. Unter der Zugbelastung ist der Druck auf die Pfoten des Hundes um einiges höher als beim "normalen" Spaziergang. Bei Bergwanderungen bieten Schuhe Schutz vor Verletzungen, etwa durch scharfkantige Steine bei der Durchquerung eines Kars, aber auch vor den scharfen Kanten und Zacken eines Gitterrostes oder Leitern. Im Sommer kann der Asphalt so heiß werden, dass es beim Hund zu Verbrennungen kommen kann, das passiert häufig in den ersten Tagen des Urlaubes, da man sich keine Gedanken darüber macht, wie heiß der Asphalt werden kann. Temperaturen von mehr als 80°c sind keine Seltenheit. Begleitet dich dein Hund auf Skitouren oder beim Langlauf? Hundeschuhe bieten Schutz vor den scharfen Kanten der Skier und vor der Klumpenbildung des Schnees an den Hundepfoten. Die scharfen Kanten der Ski können tiefe Schnittwunden und sehr unangenehme Verletzungen an den Pfoten der Hunde verursachen. Streusalz kann beschuhten Hundepfoten nichts anhaben. Arbeitshunde tragen während ihres Jobs Hundeschuhe. Hunderettungsstaffeln schützen ihre vierbeinigen Kollegen mit Schuhen vor scharfen Gegenständen wie zerbrochenem Glas, vor Hitze nach Bränden oder Chemikalien bei der Suche nach Unfallopfern in Fabrik-Vorfällen. Hundeschuhe kommen auch häufig bei Pfoten Verletzungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates zum Einsatz. Wenn der Hund beispielsweise eine Pfote nicht mehr richtig anheben kann und schleifen lässt, oder bei Amputationen einzelner oder mehrere Zehen.

Wie du siehst, ist der Einsatz von Hundeschuhen sehr weit verbreitet und sinnvoll.

Der Hundeschuh-Tanz

Du hast dich also dazu entschieden, dass dein Hund Schuhe braucht. Du vermisst die Pfoten deines Lieblings, damit du auch die richtige Größe kennst, bestellst sie, öffnest voller Vorfreude den Karton und rufst deinen Hund zu Anprobe der Hundeschuhe zu dir. Soweit so gut. Bis dahin läuft noch alles nach Plan. Dein Hund wird dir wahrscheinlich eher unwillig seine Pfote geben und das Überstülpen des Booties zulassen. Und jetzt sind wir an dem Punkt, an dem die ersten Hundebesitzer unsicher werden, und sich fragen, ob das mit den Schuhen so eine tolle Idee war. Dein Hund steht nun vor dir, an jeder Pfote ein neuer Schuh. Wenn er nun zum ersten Mal welche trägt wird er dich mit großen Augen fragend anblicken! WAS HAST DU GETAN???? Er erstarrt zu einem Eisblock oder läuft wie ein Storch im Salat durch die Wohnung und versucht die Schuhe abzuschütteln. Du wirst dich kaum beherrschen können vor Lachen. Aber um deinen Liebling nicht mehr zu verunsichern, solltest du dir das Lachen verkneifen, auch wenn es verdammt schwer fällt, denn dein Hund tanzt den Hundeschuh-Tanz.

Jetzt denkst du wohl, was habe ich getan. Ich quäle meinen Hund. Dabei hattest du nur Gutes im Sinne! Aber keine Sorge. Dieses Verhalten deines Hundes ist völlig normal und soll dich nicht verunsichern. Wichtig ist jetzt allerdings, einige Dinge zu beachten und nichts zu überstürzen!

Wie gewöhnst du deinen Hund an das Tragen der Schuhe?

Du brauchst Geduld, soviel steht fest. Verbinde positive Erfahrungen und ganz viel Spaß mit dem Tragen der Hundeschuhe. Mit Spaß wird dein Hund recht schnell lernen, mit Schuhen zu gehen, zu laufen, zu spielen, zu buddeln und alles was dazu gehört. (Hier findest du noch weitere 6 Tipps zum Gewöhnen an Hundeschuhe)

  • Stelle sicher, dass du die richtige Größe gewählt hast. Vermesse nach unserer Anleitung die Pfoten deines Hundes. Dazu benötigst du ein Blatt Papier, einen Stift, ein Maßband oder Lineal und deinen Hund. Stelle nun deinen Hund mit einer Pfote, beispielsweise die linke Vorderpfote auf das Papier. Nun hebst du die gegenüberliegende Pfote (die rechte Vorderpfote) an. Damit belastest du die Pfote, die du vermessen willst. Nun fährst du mit einem Stift möglichst senkrecht von oben um die Pfote herum. Dein Hund darf nun wieder vom Papier steigen. Jetzt kannst du die breiteste Stelle an deinem Pfotenabdruck vermessen und hast so die erste Größe ermittelt. Das gleiche machst du nun mit den Hinterpfoten, Nun hast du alle Daten die du benötigst und kannst deine Werte mit unseren Tabellen vergleichen. Messe im Zweifel lieber ein zweites Mal nach, damit die Schuhe auch richtig passen. Du hast schließlich auch keinen Spaß an Schuhen, die nicht sitzen. 
  • Verbinde das Gewöhnen der Schuhe mit den Lieblings-Aktivitäten deines Hundes. Motivation ist schließlich alles!
  • Fange mit zwei Pfoten an. (Hinter- oder Vorderpfoten).
  • Wenn das Tragen der Schuhe in der Wohnung bereits ganz gut klappt, könnt ihr nun zu einem kleinen Spaziergang aufbrechen. Dreht ein kleine Runde durchs Dorf, oder lauft über die Hundewiese. Hauptsache es macht deinem Liebling Spaß.
  • Stelle nach ein paar Schritten fest, ob die Booties gut sitzen. Dann verliert ihr die Schuhe auch nicht.
  • Schuhe einlaufen. Auch dein Hund muss seine Schuhe einlaufen. Du kaufst dir auch nicht ein neues Paar Wanderschuhe und besteigst damit gleich einen Gipfel.
  • Markiere die Schuhe und weise jeder Pfote einen eigenen Schuh zu, damit können die Schuhe optimal eingelaufen werden 
  • Benutze Söckchen - Boot Liners verbessern den allgemeinen Sitz der Hundeschuhe und erhöhen den Tragekomfort. Bei langem Fell schützen sie auch vor dem Einklemmen des Fells in den Klettverschluss. 

Pablo hat sich sehr schnell an das Tragen seiner Schuhe gewöhnt. Um das Gelernte immer wieder mal aufzufrischen, lasse ich ihn die Schuhe auch bei Bedingungen tragen, bei denen es eigentlich nicht „nötig“ wäre. Die Schuhe ohne ersichtlichen Grund und auch mal ganz zwischendurch, bei der Gassirunde, an und aus zu ziehen, bringen Routine. Im Schnee scheint Pablo dankbar dafür zu sein, da er nicht mehr ständig stehen bleibt und eine Pfote anhebt oder daran leckt. Außerdem sinkt er nicht mehr so tief in den Schnee ein. Für den Winter gibt es spezielle Booties von Ruffwear mit hoher Gamasche die zudem auch wasserdicht sind. 

Bei unseren geführten Hundewanderungen tragen wir immer Booties mit uns, für den Fall dass sich ein Hund an der Pfote verletzt.

Bei Fragen zum Vermessen der Pfoten oder zu den Hundeschuhen, kannst du uns jederzeit ansprechen.

Fotos Quelle:// Ruffwear

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