Interview mit Diana Lischka von EmmaBella Hundesache

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Die Coronakrise trifft vor allem kleine Unternehmen und Selbstständige die eng mit ihren Kunden zusammen arbeiten. Auch Hundeschulen sind davon betroffen. Wir haben Diana Lischka von Emma Bella Hundesache aus Wolftratshausen interviewt, und dabei erfahren, wie sich der berufliche Alltag durch Covid-19 verändert hat. 

Liebe Diana, stell dich bitte einmal kurz vor:

Hallo, ich heiße Diana Lischka und bin behördlich genehmigte Hundetrainerin & Verhaltensberaterin für Hunde im Raum Wolfratshausen. Mein Spezialgebiet ist die Welpen- und Junghundeerziehung.

 

Du bist ausgebildete Hundetrainerin. Neben deinem mobilen Gassiservice, Gruppen- und Einzeltraining bietest du auch verschiedene Kurse an. Wie hat sich dein beruflicher Alltag nun durch Covid-19 verändert?

Leider betreffen die seit 18. März geltenden aktuellen Anordnungen der Regierung über die Beschränkungen im öffentlichen Bereich auch meine Hundeschule. Eine Hundeschule ist den Freizeitangeboten zugeordnet, die nicht zwingend erforderlich sind. Das bedeutet: bis einschließlich 19. April betreue ich meine Kunden nicht mehr wie gewohnt draußen im Freien, sondern überwiegend vom Büro aus, telefonisch oder per WhatsApp. Zum Beispiel bekommen meine Welpen- und Junghundegruppen von mir wöchentlich kleine Übungen, so bleiben wir alle weiterhin in Kontakt und können bereits gelerntes weiter festigen, aber auch Neues erlernen. Das Ergebnis besprechen wir dann anhand von Bildmaterialien.

Kannst du eine erhöhte Nachfrage für deinen mobilen Gassi Service verzeichnen? Es gibt sicher einige Menschen in deinem Einzugsgebiet, die Covid-19 bedingt, den eigenen Hund nicht mehr selbst ausführen können?

Tatsächlich pausieren einige Kunden, da sie durch Kurzarbeit oder Homeoffice aktuell die Betreuung ihres Hundes aussetzen, da sie sich nun selbst mehr um ihren Hund kümmern können.

 

Die aktuelle Situation zwingt uns alle weitgehend zu Hause zu bleiben. Hast du darüber nachgedacht, Onlinekurse anzubieten?

Grundsätzlich finde ich, dass Onlinekurse eine wunderbare Möglichkeit sind, seine Kunden auch digital zu betreuen. Allerdings ist dieser Bereich totales Neuland für mich. Soviel sei aber schon verraten: Ich arbeite fleißig an neuen Ideen und Angeboten! Denn ganz sicher bin ich mir noch nicht, ob ich tatsächlich in 2-3 Wochen wieder ganz normal arbeiten kann.

 

Für viele Hundebesitzer ist es ungewohnt, 24 Stunden am Tag mit dem Hund zusammen zu sein. Denkst du, dass es Hunde gibt, die nach der Ausgangssperre das „Alleinsein“ verlernt haben, oder nicht mehr in die Tagesbetreuung möchten? Was rätst du Haltern, wenn diese Situation eintritt, oder besser, wie kann ich dem als Hundehalter entgegenwirken? 

Sofern ein Hund bisher entspannt alleine bleiben konnte und auch gerne in die Tagesbetreuung gegangen ist, dürfte er auch nach der Corona Zeit damit kein Problem haben. Denn wenn die Hundebesitzer im Urlaub 2-3 Wochen mit dem Hund zusammen sind, fällt es den Hunden danach meistens auch nicht schwerer, sich wieder an den Alltag zu gewöhnen. Für Hunde die damit schon immer Schwierigkeiten haben, könnte das enge zusammen sein, zu ein paar Rückschritten führen. Mein Rat: Als Hundehalter sollte man jetzt zu Hause genauer auf das Einhalten von bisherigen Regeln achten und für eine klare Tagesstruktur sorgen. Einige Hunde fangen möglicherweise an, ihrem Besitzer bei jedem Schritt hinterher zulaufen oder fordern mehr Aufmerksamkeit ein, durch Anschauen, anstupsen, anspringen, bellen, oder Spielaufforderungen. Hier könnte man beispielsweise auf feste Zeiten achten, in denen der Hund in seinem Bett bleiben soll oder sein aufmerksamkeitsförderndes Verhalten ignoriert wird.

 

In unserer schnell lebigen und hektischen Zeit wurden wir alle ausgebremst. Eine gute Gelegenheit, sein bisheriges Leben zu überdenken und sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu besinnen. Wie gehst du mit der ungewohnten Situation um?

Auch ohne Corona sind Achtsamkeit und Entschleunigung ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Und den wichtigen Dingen in meinem Leben habe ich schon immer genügend Zeit gewidmet. Der Kontakt zu Freunden und Familie findet aber trotzdem statt, nur halt übers Telefon. Auch wenn die aktuelle Situation keine allzu große Umstellung für mich ist, so nutze ich die Zeit um neue Kurse und Angebote auszuarbeiten und erledige auch mal eher unbeliebte Aufgaben wie beispielsweise den Schreibtisch aufräumen oder die Steuer machen.

 

Die Coronakrise wird das Zusammenleben der Menschen sicher nachhaltig verändern. Was wünschst du dir für die Zukunft?

Noch vor ein paar Wochen war unser Alltag geprägt von dem Motto: Höher, schneller, weiter – heute ist das Gegenteil der Fall. Es ist, als hätte jemand die Pausentaste gedrückt. Damit wir alle endlich mehr zum Nachdenken kommen. Und das tun wir. Keiner braucht Angst zu haben, durch das Pausieren irgendwas zu verpassen, denn es findet ja nichts statt. Viele von uns erkennen wieder, welche Dinge wirklich wichtig sind. Wichtig sind jetzt die Familie, die eigene Gesundheit und die des Umfelds. Es sind die Dinge, die wir im täglichen Hamsterrad viel zu schnell aus den Augen verlieren. Ich wünsche mir, dass wir diese Dinge weiterhin mehr Beachtung schenken, auch wenn die Welt sich wieder schneller dreht.

Und ich finde, dass trotz aller Isolation und Abschottung, grade eine Art Zusammenhalt stattfindet. Wir (video-)telefonieren viel mit Familie und Freunden. Alle sind unsicher und ein bisschen sprachlos, aber man hält zusammen. Es geht ja allen gleich. Ich wünsche mir, dass diese Art des Zusammenhalts und der Menschlichkeit auch nach der Krise bestehen bleibt. Auch in Bezug auf unser Zusammenleben mit unseren Hunden wünsche ich mir, dass wir uns mehr von ihrer Unbekümmertheit, ihre Zugewandtheit, ihrer Liebe zu uns und dem Leben, anstecken lassen. Hunde leben im hier und jetzt und das sollten wir auch viel öfters tun.

Denn wem geht nicht das Herz auf, wenn sie fröhlich und ausgelassen Feldwege entlanglaufen, durch Pfützen springen, ausgiebig an Grashalmen riechen und schwanzwedelnd auf uns zu laufen. Hunde sollten auch einfach mal Hund sein dürfen und nicht nur in Dauerschleife für uns Kommandos ausführen. Für die Zukunft wünsche ich mir für uns alle im Alltag weniger müssen und mehr dürfen.

Wir freuen uns schon auf deine neuen Ideen, Kurse und Angebot und wünschen dir und Emma alles Gute! Bleibt gesund und passt gut auf euch auf!

Wer Kontakt zu Diana und ihrer Hundeschule aufnehmen möchte, kommt hier auf die Webseite.

Fotos Quelle: Diana Lischka, EmmaBella 

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