Sonnenaufgang auf dem Rechelkopf

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Diese kurze, aber sehr schöne, Wanderung belohnt jeden Gipfelstürmer mit einem wunderschönen Ausblick auf das Karwendelgebirge. Die Tour ist leicht zu laufen und ist bei mäßiger Fitness gut zu bewältigen.

Sonnenaufgang auf dem Rechelkopf

Gestartet sind wir gegen 6 Uhr am Wanderparkplatz in Gaißach (670m). Ganz schön kalt um diese Uhrzeit im Januar! Das Thermometer im Auto zeigte kurz vorm Erreichen des Parkplatzes -7°C an. Dafür werden wir mit glasklarer Luft und einem atemberaubenden Sternenhimmel belohnt. Also, Stirnlampen an und los geht’s. Felder und Waldboden funkeln magisch, wenn der Lichtkegel unserer Stirnlampen die Eiskristalle erleuchtet. Die Stille der Nacht liegt wie eine Decke über dem Tal und und tut der Seele nach den letzten hektischen Tagen richtig gut. Wir folgen dem anfangs noch asphaltiertem Weg, der nun in einen breiten Forstweg übergeht und recht steil anzieht. In der Ferne sind die Lichter der näheren Ortschaften zu erkennen. Der gefrorene Boden knistert unter den Schuhen, sonst absolute Stille. Schon bald erreichen wir das erste Weidegitter, welches überwunden werden muss. Dies stellt allerdings kein Problem dar, denn ganz am Rand wurden breite Holzbretter platziert. Eine ideale Hilfe für Wanderer mit Hund.

Wir folgen weiter dem Forstweg, der sich immer weiter den Berg hinauf schlängelt. Hier und da halten wir kurz an, schalten die Stirnlampen aus und genießen die Sicht auf die Sterne. Eine Sternschnuppe konnten wir auch beobachten. Auf dem Weg nach oben erreichen wir das zweite zu überwindende Weidegitter. Dieses Mal können wir das Weidegitter komplett umgehen, da die Zäune am Wegesrand entfernt wurden. Also einfach mit Hund daran vorbeigehen und dahinter wieder auf dem Weg weiterwandern.

Ohne Grödel wäre man hier verloren

Bisher war der Boden nur hart gefroren, doch jetzt kommt immer mehr Eis dazu. Wir nutzen die kleine Rast um etwas zu trinken und unsere Spikes anzulegen. Das Eis geht langsam in eine geschlossene, vereiste Schneedecke über. Ohne Grödel wäre man hier wirklich verloren. Die Zacken knirschen auf dem Eis. Die Hundepfoten haben es nun auch etwas schwerer und rutschen hier und da. Aber dank All(rad)-Pfoten-Antrieb fängt sich mein Hund Pablo spielend schnell und läuft weiter an der Leine vor mir her. 

Wir kommen an eine Weggabelung und folgen der Abzweigung in Richtung Rechelkopf. Der Pfad wird etwas steinig und führt vorbei an Almwiesen in einen Wald. Vorsicht, im Sommer laufen hier Kühe frei herum. Im Wald wird der Weg nun noch einmal steiler und schmaler. Rechts können wir schon die ersten Bergspitzen des Karwendels erblicken. Es dämmert auch schon, sodass die Stirnlampen eine Stufe runter geschaltet werden können. Absolute Ruhe herrscht um uns herum. Man hört weder Vögel noch andere Tiere, aber vor allem keine Autos. Nur unser Atmen und das Knirschen der Spikes auf dem hart gefrorenen Eis unterbricht die Stille.

Die letzten Meter zum Gipfel werden noch einmal etwas steiler. Der Weg wird noch schmaler, stufig und ist mit Schnee und Eis bedeckt. Dieser Weg ist auch im Sommer bei Regen sehr glitschig. Die Stirnlampen benötigen wir nun nicht mehr. Die Morgenröte zaubert ein angenehmes Licht über den Wald und den Schnee, lässt eine wunderschöne Stimmung entstehen. 

Alpenglühen 

Jetzt werden wir immer schneller und haben es fast schon ein wenig eilig, denn hinter den Fichten blitzt schon das Licht der Morgenröte durch. Das Naturschauspiel der Aufgehenden Sonne im Gebirge wollen wir natürlich nicht verpassen. Die letzen Meter zum Gipfel des Rechelkopfes bewältigen wir fast im Laufschritt. Das macht Pablo besonders viel Spaß. Das Plateau ist recht groß. Derzeit stehen dort zusätzlich zu dem großem Holzkreuz noch zwei Bänke, die zum Ausruhen benutzt werden können. 

Perfektes Timing! Richtung Karwendelgebirge färben sich die Bergspitzen rot. Lange dauert es nicht mehr, bis die Sonne aufgeht. Wir schießen schnell ein paar Fotos der Morgenröte, toben mit Pablo herum und breiten unser Frühstück auf der Bank aus, erhitzen Teewasser auf dem Gaskocher und positionieren uns in Richtung Sonne. Und dann kommt sie auch schon! Die Sonne taucht die Natur in wundervolles Licht und lässt sie geradezu erstrahlen. Ein wundervoller Moment! Als Erinnerung werden noch ein paar Fotos geschossen. Nun ist die Sonne als kompletter runder Ball am blauen, wolkenlosen zu sehen. Der Sonnenaufgang geht so schnell, Wahnsinn. Die Sonne erwärmt spürbar unsere Haut. Da es absolut windstill ist, sitzen wir eine ganze Weile dort und genießen den Start in einen neuen Tag.

Rührei und selbst gebackenes Brot

Jetzt, da die Sonne vollständig aufgegangen ist, wird es Zeit für ein Frühstück, welches wir uns auch wirklich verdient haben. Auf dem Gaskocher bereiten wir uns Rührei zu. Dazu gibt es frisch gebackenes Brot, Tomaten und heißen Tee. Pablo dreht noch ein paar Runden um die Bank herum, greift immer wieder etwas von unserem leckeren Ei ab und freut sich mit uns. Aber nur kleine Mengen, schließlich müssen wir ja wieder den Weg hinunterlaufen. Aber Pablo hatte einen Vorteil uns allen gegenüber: er hat sein kleines "Gipfelstürmer"-Frühstück bereits um 5 Uhr bekommen. Mit leerem Magen will ja schließlich kein Hund den Berg rauf rennen.

Nachdem wir den Ausblick auf die direkten Nachbarn Blomberg, Zwiesel, Brauneck und auf die Karwendelgipfel (Lamsenspitze, Birkkarspitze usw) genießen konnten, schauen wir noch Richtung Starnberg, über dem eine dicke Nebeldecke liegt. Glücklich und zufrieden, auch ein bisschen müde, packen wir unsere Sachen zusammen, verstauen alles in unseren Rucksäcken und steigen den gleichen Weg wieder ab. 

Unten angekommen hat die Sonne das Eis auf den Wiesen geschmolzen, nur im Schatten funkeln immer noch die Eiskristalle. So kann ein Tag beginnen. Zu Hause springen die Menschen dann erst mal unter Dusche und der Hund wird sich nach einem ausgiebigen Frühstück in sein Körbchen verkrümeln und von dem Auf-und Abstieg träumen.

Tourenprofil

Länge der Strecke: ca. 13 km

Höhenmeter: 660 hm

Dauer: ca 3,5 Stunden

Schwierigkeitsgrad: leichte Wanderung

Kondition: leicht bis mittel

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