Wanderschuhe

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Immer wieder erreicht uns die Frage, welche Schuhe wir für´s Wandern oder zum Joggen mit Hund empfehlen würden. Da wir uns in dem Bereich aber nicht auskennen und nur unsere eigenen, persönlichen Empfehlungen geben könnten, haben wir uns an einen Profi gewendet. Meike Rankl von Rankl Sport hilft euch bei dem Thema "Worauf muss ich beim Kauf von Wanderschuhen achten".

Wanderschuhe

(Gastbeitrag von Meike Rankl)

So findest du die richtigen Wanderschuhe für dein Outdoor-Abenteuer

Für Aktivitäten in den Bergen gibt es eine quasi unerschöpfliche Palette an Schuhen und Ratschlägen. Damit du ein richtig solides Wissen hast, um deine passenden Schuhe auszuwählen geben wir dir hier eine Übersicht und ganz viele Tipps! 

Tipps vom Profi

Die richtige Wahl des Schuhes ist eine absolut individuelle Angelegenheit. Aber es gibt drei wichtige Bereiche über die man sich Gedanken machen sollte um die richtige Auswahl treffen zu können:

  • deinen Körper (Füße, Knie, Rücken)
  • die Technik der Bergschuhe (Sohle, Obermaterial)
  • und die Berge selbst (Untergrund, Wegbeschaffenheit, Steigung/Gefälle)


Erst mal das Wichtigste: unser Körper!

Er kommt mit einer ziemlich perfekten Ausstattung: Von den Zehen bis zur Hüfte sind wir wie ein Springstock konzipiert inklusive einem körpereigenen Dämpfungssystem. Unzählige Sensoren geben Rückmeldung über den Untergrund und unsere Muskeln können sich quasi in Lichtgeschwindigkeit drauf einstellen. Ein trainierter Athlet mit gesunder Fußmuskulatur kann ohne Probleme in einem sehr minimalistischen Schuh unterwegs sein. Sogar noch mehr: ein direkter Kontakt zum Boden gibt dem Körper die Möglichkeit rechtzeitig muskulär auf alle Anforderungen zu reagieren. Sehr oft bereiten allerdings Füße, Knie oder Rücken Probleme. Das muss bei der Wahl der Bergschuhe beachtet werden.

Kategorien der Wanderschuhe

Interessanter Aspekt bei Sportschuhen ist erst mal die Steifigkeit der Sohle. Daraus resultiert die im Fachhandel übliche Kategorisierung in A bis D (A leichtes Wandern bis D alpin). Also von A bis D wird die Sohle immer steifer und der Schuh robuster. Oft ist in der Kategorie D auch eine gute Isolierung gegen Kälte integriert.

Ein weiterer wichtiger Punkt besonders bei Trailrunning Schuhen ist die Sprengung, also die Differenz der Höhe von Ferse und Ballen. Natürlicherweise ist die Sprengung 0 mm. Die üblichste Sprengung bei Sportschuhen sind ungefähr 8 mm. Unterscheiden lassen sich natürlich noch die Sohlen und der komplette Schaft. Der Schuh soll möglichst viel Halt geben, egal auf welchem Boden, daher ist ein gutes Profil immer einer der Wünsche an den Bergschuh. Dazu gibt es kein Allerweltsmittel aber ein breites Angebot, aus dem man für die geplante Tour wählen kann. Die Materialien der Sohlen sind unterschiedlich weich, ähnlich zu verstehen wie bei Sommer- und Winterreifen. Je weicher die Sohle desto besser haftet sie, aber auf hartem Untergrund reibt sie sich auch schneller ab. Viele der gängigen Modelle sind quasi Allwetterreifen mit denen man meist gut zurecht kommt. Die unterschiedlichen Profile machen das Chaos perfekt. Weit auseinander gesetzte Stollen bei Trailrun Schuhen sorgen auf matschigen Untergründen dafür, dass kein Dreck an der Sohle bleibt und somit für einen besseren Grip.

Der Schaft kann wie bei Trailrun oder Approach Schuhen üblich unter dem Knöchel enden oder eben wie beim Stiefel höher gehen. In felsigem Gelände mit groben lockeren Geröll oder bei Schnee sind hohe Stiefel definitiv sinnvoll als Schutz. Das berüchtigte Umknicken ist eine sehr individuelle Sache und es müssen verschiedene Faktoren wie Fußgesundheit und Verletzungen berücksichtigt werden. Je besser der Bodenkontakt, desto besser kann sich der Körper auf den Untergrund einstellen. Die Stiefel unterscheiden sich in der Beweglichkeit im Schaft und wir haben in unserer Manufaktur sogar schon Stiefel mit kompletten Versteifungen hergestellt für Kunden mit Lähmungen. 

Das Material, Leder oder Synthetik

Leder ist schwerer als synthetische Stoffe, dafür passt es sich dem Fuß besser an und kann ggf. an einzelnen Stellen geweitet oder weich geklopft werden. Es ist definitiv langlebiger und besonders Glattleder lässt sich sehr gut pflegen. Eine Goretex Membran hält die Füße trocken aber der Schuh verliert an Atmungsaktivität und Weichheit. Dafür wiederum trocknen Schuhe mit Membran schneller, was zum Beispiel auf mehrtägigen Touren definitiv ein Vorteil ist. Für felsige Touren gibt es einige Stiefel, die mit dem Cordura Material verarbeitet sind das einen großen Abriebschutz bietet. Natürlich gibt es im alpinen und winterlichen Bereich auch noch besonders hohe und gefütterte Modelle.
Zuletzt verwenden die Hersteller unterschiedliche Leisten und damit Passformen. Der absolute Geheimtipp für einen Schuh ist deshalb leider einfach nicht übertragbar. Deshalb lohnt es sich immer verschiedene Schuhe auch verschiedener Marken zu probieren. Wer Wert auf eine lange Freude mit seinen Bergschuhen legt sollte auf wiederbesohlbare Modelle achten.

Dem Berg ist es natürlich völlig einerlei in welchen Schuhen wir wandern, aber wir sollten bei der Tourenplanung an ihn denken. Länge der Tour, Untergrund oder Gefälle im Gelände sind da geeignete Kriterien. Dabei denkt man am besten bei der Tourenplanung gleich noch an Zubehör wie Gamaschen oder Grödeln. Letztere sind unverzichtbar auf Eis aber meist auch völlig unterschätzt auf steilen matschigen Hängen. 
Auch eine Kombination von festen Stiefeln und leichten Trailrun Schuhen für lange Touren ist eine Überlegung wert. 

Insgesamt kann die identische Tour vom einen mit Lederstiefeln gegangen werden und vom nächsten in minimalen Trail Schuhen und beide machen alles richtig! Es ist extrem wichtig auf seine Erfahrung und Gefühl zu vertrauen und nicht auf zu pauschale Tipps zu hören. 

Wie findest du die richtige Größe?

Einen allgemeinen Tipp gibt es aber noch. Der Schuh muss passen, das erkennt man so: 

Die Ferse soll fest und reibungsfrei im Schuh sitzen. Auch ohne Zuschnüren sollte sie nicht arg im Schuh wackeln, denn sonst ist der Schuh an der Ferse nicht richtig passend. Dafür brauchen die Zehen vorne Platz. Definitiv nicht anstoßen, meistens kommt man mit der eigenen Zeigefinger- oder Daumenbreite gut hin. Bei technisch anspruchsvollen Touren kann ein engerer Stiefel einen wesentlich sichereren Tritt bieten was dann vor dem Komfort beim Abwärts laufen steht. Stiefel abends probieren, dann sind die Füße meistens dicker, vergleichbar mit einer langen Wanderung. 

Über die Autorin

Meike Rankl lebt mit ihrem Ehemann, den beiden Kindern und zwei Hunden in Ebersberg und betreibt mit ihrem Mann seid 10 Jahren den Laden Rankl Sport. Meike Rankl:"Im Alter von 3 Jahren war ich bereits auf dem Wendelstein, im Alter von 8 habe ich meinen ersten Dreitausender bestiegen - die Leidenschaft für die Berge wurde mir einfach in die Wiege gelegt. Mein Mann und ich sind zwei absolute Sportfreaks. Wir haben uns mit unserem kleinen Laden, eine Kombination aus Bergsport- und Orthopädieschutechnik, einen großen Traum erfüllt. Mit einer Auswahl besonderer Marken und unserer individuellen und professionellen Beratung machen wie Bergsteiger, Senner und Trailrunner glücklich!"

Hast du Fragen zum Thema Wanderschuhe? Dann nimm doch mit Meike von Rankl Sport Kontakt auf

 

Fotos Quelle: Meike Rankl

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