Wasserrute beim Hund

Geschrieben am4 Jahre vor durch 10099
Love0

Sicher hast du schon einmal von einer Wasserrute gehört. Dabei handelt es sich nicht um eine Abwandlung der Wünschelrute, um nach Wasseradern zu suchen. Hinter dem Begriff Wasserrute verbirgt sich vielmehr eine Erkrankung beim Hund.

Wasserrute beim Hund

Hinter dem Begriff Wasserrute verbirgt sich eine schmerzhafte Erkrankung beim Hund. In der Fachsprache heißt die Wasserrute "Kokzygeale Myopathie". Die Wasserrute ist eine ernst zu nehmende Angelegenheit, da sie mit starken Schmerzen für den Hund verbunden ist. Ich möchte dich für das Thema sensibilisieren, da mein eigener Hund leider am eigenen Leib erfahren musste, wie schmerzhaft eine Wasserrute ist. Wie das passiert ist, und was wir dagegen unternommen haben, möchte ich dir hier schildern. Somit kann bei deinem Hund gegebenenfalls die Leidenszeit verkürzt werden, wenn du die später genannten Symptome an deinem Hund wiedererkennst.

Erst baden, dann Aua!

Zugegebenermaßen haben wir uns durch die sommerlichen Temperaturen von 20 Grad an einem Wochenende Mitten im November täuschen lassen, als wir zum kleinen Picknick an den See gefahren sind. Pablo, jeder der ihn kennt weiß wie sehr er Wasser und Schwimmen liebt, rannte mit Anlauf ins Wasser und drehte eine Runde im sicher viel zu kalten Wasser. Das Wasser sah sehr einladend aus. Türkis-blau schimmerte der See in der Sonne. Einzig die bunten Bäume im angrenzenden Wald und natürlich die menschenleeren Strände ließen daran erinnern, dass wir Herbst haben. Pablo drehte also vergnügt eine kurze Runde im Wasser und kam dann zu uns an die Picknick Decke. Sicher nicht um unsere Gesellschaft zu genießen, sondern eher in der Hoffnung etwas von unserer Brotzeit zu stibitzen, denn wo Käse und Speck zu ergattern ist, kann Pablo nicht weit sein. Er stand und saß also die ganze Zeit neben uns in der Sonne. Sein schwarzes Fell heizte sich schnell auf und trocknete sehr rasch. Daher dachte ich auch nicht daran, mein kleines Seepferd mit einem Handtuch trocken zu rubbeln. So saßen wir alle drei in T-Shirt und Dobermannfell auf der Picknick Decke in der Sonne und ließen es uns gut gehen. Als wir zum Auto gingen war Pablo schon längst vollkommen trocken. Bis zu diesem Moment war alles in bester Ordnung.

Der „Schlappschwanz“

Zu Hause angekommen bekam Pablo sein Futter und ging schlafen. Er schlief erst eine Weile, wurde dann aber unruhig. Er wechselte mit hängender Rute von einem Körbchen ins andere. Dass Pablo die Rute hängen lässt, wenn er abends müde ist, ist nicht ungewöhnlich, daher habe ich mir erst einmal keine Gedanken gemacht. Als wir dann jedoch zur letzten Gassirunde des Tages aufbrechen wollten, bemerkte ich schnell, dass etwas nicht stimmte. Das erste Indiz war das fehlende Strecken und Gähnen, wenn ich ihn aus seinem Körbchen locke, um noch kurz raus zu gehen. Das macht er nämlich grundsätzlich, untermalt mit einem theatralischen lauten Gähnen...ja, jeder soll hören, dass Herr Dobermann seinen königlichen Schönheitsschlaf gerade beendet hat und nun wach und voller Tatendrang ist. Dazu kam, dass er die Rute gar nicht anheben konnte. Auch bei der Gassirunde hing die Rute schlapp herunter. Da Pablo Schmerzen zu haben schien, hielt ich die Runde sehr kurz. Zu Hause ankommen schaute ich mir seine Rute bei Licht etwas genauer an, und hatte sofort den Begriff "Wasserrute" im Kopf. Also fragte ich die allwissende Suchmaschine G.... um Rat. Und siehe da, die Beschreibung passte genau auf Pablos Situation.

Ursache:

In der Fachsprache heißt die Wasserrute "Kokzygeale Myopathie"Dabei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung beim Hund. Diese Krankheit ist allerdings noch nicht so ganz erforscht. Angeblich ähnelt es einem Hexenschuss bei uns Menschen. Dann kann man sich denken, wie sehr das weh tut. Die Erkrankung tritt häufig nach dem Jagen oder Spielen im kalten Wasser und bei kalten, feuchten Wetterbedingungen auf. Auslöser ist dabei die vorübergehend schlechtere Durchblutung der Muskulatur der Rute. Allerdings wurden auch schon Fälle diagnostiziert, in denen der Hund einfach nur (zu) lange in einer Transportbox saß. Theoretisch kann davon jede Rasse betroffen sein, vorwiegend tritt sie aber bei den Hunden auf, mit denen viel gearbeitet wird oder die zur Jagd eingesetzt werden. Labrador, Golden Retriever, Beagle, um nur einige zu nennen, aber eben nicht nur. Treffen kann es jeden Hund.

  • Vorübergehende Durchblutungsstörungen der Muskulatur
  • Stauchung und Entzündung der Wirbelgelenke durch starke Belastung

Symptome:

Woran erkennst du nun, ob dein Hund an einer Wasserrute leidet?

  • Schlaffheit der Rute. Der Schwanzansatz wird horizontal gehalten, der Rest hängt schlaff nach unten.
  • Der Hund kann nicht mehr wedeln.
  • Dein Hund setzt sich nicht wie gewohnt, oder gar nicht. Er nimmt den sogenannten Welpensitz ein, dabei kippt er das Becken seitlich weg.
  • Der Hund ist rastlos.
  • Hoher Schmerzgrad. Der Hund leidet ganz offensichtlich unter starken Schmerzen.
  • Oft ist der Rutenansatz geschwollen
  • Wenn dein Hund doch aus Versehen mit der Rute wedelt, und es schmerzt, versucht er sich selbst zu beißen

 

Wie behandelt man eine Wasserrute?

Behandelt wird eine Wasserrute vor allem mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln aus der Gruppe der NSAID (nicht Cortison haltige Schmerzmittel), viel Wärme (Rotlichtlampe, Kirschkernkissen, Wärmflasche), homöopathische Mittel (Arnica, Traumeel) und viel, viel Ruhe. Auf keinen Fall Schmerzmittel aus der Humanmedizin verabreichen! Dabei besteht die Gefahr, dass du deinen Hund vergiftest. Bei kalt-nassen Wetterbedingungen sollte dein Hund einen Mantel tragen, um die entzündete Stelle warm zu halten. Physiotherapie, beispielsweise Laserbehandlungen, können den Verlauf günstig beeinflussen. Du solltest darauf achten was dein Hund mag und ob er sich überhaupt an der Rute anfassen lässt. Achte darauf, dass Wärmflasche und Kirschkernkissen nicht zu warm sind. Von Massagen, die eine Durchblutung begünstigen sollen, ist bei der hohen Schmerzempfindlichkeit abzuraten. Wichtig ist, den Hund bis zur Abheilung zu schonen und lange schlafen zu lassen. Gassirunden fallen in den Tagen sehr kurz aus.

Du brauchst auf jeden Fall Geduld. Bei dem einem Hund ist der ganze Spuk innerhalb von 3 Tagen vorbei und die Rute "funktioniert" wieder einwandfrei, der nächste Hund plagt sich eine ganze Woche damit rum. Auf jeden Fall benötigt der Hund, wie bei jeder anderen Krankheit, besonders viel Liebe und Zuneigung. Ein paar extra Streicheleinheiten und Leckerlis tun schließlich auch der Seele gut. Und das beschleunigt bekanntermaßen die Genesung. Wir wünschen auf jeden Fall gute Besserung!

Vorbeugung

Gerade Hunderassen, die Wasser und Schwimmen lieben, sollten nicht zu lange im kühlen Nass bleiben um sich dabei nicht überanstrengen. Biete deinem Hund Pausen, unterbreche zur Not das Spiel, trockne ihn gut ab. Der nasse Hund sollte in Bewegung bleiben und sich nicht in der Pause ablegen. Die meisten Hundebesitzer kennen "die-typischen-5-Minuten" von einem Hund, wenn er nach dem Bad völlig aufgedreht umher rennt. Wenn die Möglichkeit besteht, lass ihn sich ruhig "austoben" und dabei warm laufen. Halte ihn mit Handtüchern oder Bademantel warm, wenn er bei Spaziergang nass geworden ist. Ein Regenmantel schützt vor Nässe und Auskühlen. Hunde die bereits an einer Wasserrute erkrankt sind, neigen leider dazu, diese Erfahrung häufiger im Leben machen zu müssen. 

Verwandte Produkte

Einstellungen

Teilen

Menü

Erstelle einen kostenlosen Account um "geliebte" Produkte zu speichern.

Registrieren

Erstelle einen kostenloses Konto, um Wunschlisten zu verwenden.

Registrieren